Unter dem Motto „Mind the Gap!“ tauschten sich dieses Jahr rund 100 Frauen zu bestehenden Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern aus. Gemeint sind mit diesen Lücken beispielsweise Unterschiede in der Bezahlung, der Rente oder auch der Carearbeit. Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank sprach zu den Unterschieden zwischen Frauen und Männern beim Zugang sowie der Entwicklung und Nutzung von digitalen Technologien. Als Festrednerin sprach die neue DGB-Vorsitzende Tanja Chawla über Gender Gaps im Kontext der Pandemie und über zukunftsorientierte Lösungsansätze.
Katharina Fegebank, Gleichstellungssenatorin: „Auch 2021 gibt es weiterhin viele Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern: Frauen leisten noch immer die Hauptlast bei der Pflege von Angehörigen und der Betreuung von Kindern. Das hat sich gerade in der Pandemie gezeigt und diese Unterschiede sind deutlich in vielen Lebensbereichen: zum Beispiel mit Gender Pay Gap, Gender Data Gap, der gläsernen Decke, die es nach wie vor gibt in Vorstandsetagen. Mir ist wichtig, dass wir gemeinsam konkret und praktisch Ideen entwickeln, diese Ungleichheiten überwinden. Veranstaltungen wie die Frauenherbstmahlzeit sind eine zentrale Plattform für Vernetzung. Denn klar ist: Hamburgs Frauen haben kluge und innovative Ideen, um unsere Gesellschaft gerechter zu machen. Ich danke allen Frauen für Ihr großes und leidenschaftliches Engagement, um die Geschlechtergerechtigkeit und Frauenrechte weiter voranzubringen.“
Petra Ackmann, 1. Vorsitzende Landesfrauenrat Hamburg: „Frauen verdienen in Hamburg im Schnitt 21 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Gleichzeitig leisten sie fast doppelt so viel unbezahlte Sorgearbeit wie ihre Partner. Man kann also sagen: Frauen arbeiten mehr für weniger Geld! Im Ergebnis bekommen Frauen über 50 Prozent weniger Rente als Männer. Und leben damit im Vergleich öfter in Altersarmut. Für uns ist klar, dass sich daran etwas ändern muss!“
Tanja Chawla, Vorsitzende DGB Hamburg: „Wir haben eine Antwort auf die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern: Sie lautet mehr Tarifbindung! Wo Tarifverträge gelten, ist die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern um ganze zehn Prozent kleiner. Sie heben gerade die geringeren Löhne und helfen, den Gender Pay Gap zu verringern. Doch gerade in Branchen, in denen die Tarifbindung geringer ist, arbeiten überdurchschnittlich viele Frauen. Beispiele sind die Gastronomie oder der Einzelhandel. Auch, wer im Minijob arbeitet, wird meist nicht nach Tarifvertrag bezahlt und das tun Frauen ebenfalls häufiger als Männer. Deswegen erwarten wir von der künftigen Bundesregierung, die Tarifbindung zu stärken. Frauen würden profitieren. Ihr Bruttostundenlohn liegt in tarifgebundenen Betrieben im Schnitt fast ein Viertel über dem der Frauen in nicht tarifgebundenen Betrieben.“
Hintergrund
Seit 15 Jahren lädt der Landesfrauenrat Hamburg jährlich zur Frauenherbstmahlzeit ein. Die Veranstaltung bietet engagierten Frauen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft eine Möglichkeit zu Austausch und Vernetzung. Nachdem die Frauenherbstmahlzeit vergangenes Jahr aufgrund der Corona-Pandemie digital stattfinden musste, haben sich dieses Jahr wieder rund 100 Frauen in Präsenz getroffen, um über zentrale Themen und Herausforderungen bei der Gleichstellung der Geschlechter zu diskutieren.
Hier geht’s zur Fotogalerie: Fotogalerie