Wir gedenken Lore Maria Peschel-Gutzeit

 

Erfüllt von Trauer nimmt der Landesfrauenrat mit all seinen Mitgliedsverbänden Abschied von Lore Maria Peschel-Gutzeit, die am 02. September 2023 verstorben ist. Ihr Tod hinterlässt eine schmerzliche Lücke im aktiven Kampf für Gleichstellung, den sie mit ihrem Wirken bis zum Schluss entscheidend geprägt hat.

Tief betroffen betont Christa Randzio-Plath, Ehrenvorsitzende des Landesfrauenrates Hamburg: „Sie ist nicht nur eine Vorkämpferin für Frauenrechte gewesen, sondern sie hat diese Haltung an jedem einzelnen Tag gelebt.“

Lore Maria Peschel-Gutzeit wurde am 26.10.1932 geboren. Als Richterin in Hamburg widmete sie sich seit 1960 unermüdlich den Themen der Gleichstellung und des Familien- und Kinderrechts. Ein besonderer Verdienst aus dieser Zeit ist ihre Durchsetzung des Lex Peschel gegen erhebliche Widerstände. Dieses Gesetz schreibt das Recht auf Teilzeitarbeit für Beamt*innen fest, was erstmals eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichte.

Als Vorsitzende des Landesfrauenrates Hamburg konnte sie ihre starke Stimme für Frauen- und Gleichstellungspolitik einsetzen. Viele Jahre bekleidete sie außerdem in Hamburg wie in Berlin das Amt der Justizsenatorin und war für die Bezirksverwaltung zuständig. In all diesen Bereichen zeigte sich ihr außergewöhnliches Engagement: Sie stritt für Parité in den Parlamenten, setzte Rentenansprüche für pflegende Frauen durch und erreichte die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz.

Prägend für Hamburg ist beispielsweise ihr Einsatz für die Benennung von Straßen nach Frauen. Unter ihrer Aufsicht musste die traditionell männlich besetzte Bezirksverwaltung der 90er Jahre Frauennamen vorschlagen – ein Beispiel dafür, wie Lore Maria Peschel-Gutzeit energisch und entscheidend ein Umdenken in der Gesellschaft bewirken konnte. Für ihre außergewöhnlichen Verdienste für die Gleichstellung der Geschlechter verlieh der Landesfrauenrat Hamburg ihr im Jahre 2014 die Hammonia.

Der Landesfrauenrat Hamburg ist Lore Maria Peschel-Gutzeit zu tiefem Dank verpflichtet. Wir haben eine aktive Mitstreiterin verloren, doch ihr Vermächtnis lebt in ihren zahlreichen Errungenschaften weiter.