Projektabschluss »Gleichberechtigt mobil in Hamburg«

Über das Projekt

Das Projekt »Gleichberechtigt mobil in Hamburg« wurde von April bis Dezember 2024 durchgeführt, um die Mobilitätsbedürfnisse von Frauen* in Hamburg aus einer intersektionalen Perspektive zu analysieren. Ziel war es, Einflussfaktoren für das Mobilitätsverhalten zu untersuchen, als problematisch sowie angenehm wahrgenommene Orte zu identifizieren und praxisnahe Maßnahmen für mehr Mobilitätsgerechtigkeit zu entwickeln. Diese sollen die inklusive Mobilitätswende fördern, indem die Nutzung des Umweltverbunds für Frauen* erleichtert, komfortabler und sicherer gestaltet wird.

Am 19. Juni 2025 stellten die Expertinnen der Berliner Beratungsagentur urban.policy die Ergebnisse des Projekts in einer hybriden Veranstaltung vor. Das Transkript der Veranstaltung findet sich in Kürze hier.

Die Ergebnisse

Das Projekt umfasste verschiedene Beteiligungsformate: eine digitale Befragung mit der Möglichkeit, Orte zu kartieren (803 Teilnehmer*innen), Interviews mit Mitarbeitenden der Hamburger Behörde für Verkehr und Mobilitätswende, des HVV und der Hochbahnwache, drei digitale Fokusgruppen, zwei Walkshops sowie eine räumliche Analyse von sechs als problematisch identifizierten Orten. Die ausgewählten Orte – Hauptbahnhof, Reeperbahn, Unterführung der S- und U-Bahnstation Sternschanze, Lessingtunnel in Altona, Winterhuder Marktplatz und Sanitaspark in Wilhelmsburg – wurden durch urban.policy detailliert mit einem eigenen Werkzeug untersucht: dem Gender Check.

Alle Handlungsempfehlungen basieren auf den Erkenntnissen dieser Formate, den räumlichen Analysen und international bewährten Beispielen. Allgemein lässt sich sagen, dass fünf Themenkomplexe für die Mobilitätsentscheidungen von Frauen* wesentlich sind: Zugänglichkeit, Bezahlbarkeit, Verkehrssicherheit, Sicherheitsempfinden und Komfort.

Warum braucht es geschlechtergerechte Stadtplanung?

Die Klimakrise verstärkt die Dringlichkeit, kreative Lösungen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen in städtischen Räumen zu entwickeln. Damit politische Maßnahmen ihre beabsichtigte Wirkung entfalten und die angestrebten Ziele – wie etwa die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs – tatsächlich erreicht werden, ist es essentiell, die Bedürfnisse unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen zu berücksichtigen. Dabei müssen sowohl die Auswirkungen solcher Maßnahmen auf die jeweiligen Gruppen als auch ihre unterschiedliche Fähigkeit, sich an veränderte Dienstleistungen oder Anreizstrukturen anzupassen, in den Blick genommen werden.

Durch die Berücksichtigung der unterschiedlichen Lebensrealitäten und Anforderungen von Frauen* und Männern* wird zudem (Mobilitäts-)Gerechtigkeit und eine gleichberechtigte Teilhabe für alle gefördert. Frauen* und Männer* haben unterschiedliche Bedürfnisse in Bezug auf Mobilitätsangebote und -infrastruktur, was sich erheblich auf ihr jeweiliges Handeln und die Wirksamkeit der Mobilitätspolitik und deren Gerechtigkeit auswirken kann.

Dies hängt mit den unterschiedlichen Lebensrealitäten, Aufgaben und Sicherheitsempfinden von Frauen* und Männern* zusammen. Dabei sind Männer* und Frauen* keine homogenen Gruppen, sondern weisen erhebliche Unterschiede innerhalb dieser Kategorien auf. Traditionelle Planungsprozesse wurden jedoch überwiegend von und für Männer* konzipiert, sodass die spezifischen Bedürfnisse von Frauen*, aber auch Kindern, älteren Menschen und anderen marginalisierten Gruppen in der Stadtentwicklung, weitgehend vernachlässigt wurden. Um diese Lücke zu schließen, ist es daher unerlässlich, sich auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Frauen* in Bezug auf Mobilität zu konzentrieren.

→ Gefördert durch die Hamburger Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, durchgeführt in Kooperation zwischen dem Büro urban.policy und dem Landesfrauenrat Hamburg e.V.

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