Hebammenverband Hamburg stellt sich vor und berichtet über die Situation der Hebammen in Hamburg und Deutschland
Die Gesundheitswirtschaft ist ein Wachstumstreiber für die gesamte Volkswirtschaft und beschäftigte im Jahr 2023 8,3 Millionen Menschen, also 18,1 % aller Erwerbstätigen. Hebammen bilden darin einen kleinen Teil der Tätigen: in Deutschland arbeiten 27.000 Hebammen in ihren spezifischen Arbeitsbereichen: freiberuflich eigenständig und/oder angestellt in der Klinik oder als selbständige Beleger*innen in der Klinik. Der Beruf der Hebamme bietet einen großen Betreuungsbogen von der Beratung zu Frauengesundheit, Schwangerschaft, Begleitung in der Schwangerschaft über Geburtshilfe und der nachgeburtlichen Zeit bis hin zum Ende der Stillperiode.
Damit nehmen Hebammen einen autonomen Sonderstatus im Gesundheitssystem ein und können (seit 2006 in die Selbstverwaltung übergegangen) die Vergütungspositionen im Hebammenhilfevertrag mit den Krankenkassen selbständig verhandeln. Theoretisch eine aussichtsreiche Position, aber gegenüber den Krankenkassenverbänden und seinem Spitzenverband verschleppt sich die monetäre Anerkennung und eine dem vielfältigen Arbeitsfeld der Hebammen angemessene Vergütung seit annähernd 2 Jahrzehnten. Dazu kommt, dass es seit 2018 noch nicht mal eine Erhöhung des Lohnsummenausgleichs gegeben hat. Jetzt kämpfen Hebammen in ihren Praxen um ihre Existenz und haben durch Inflation, höhere Energiekosten und anderen Abgaben einen reellen Einkommensverlust bis zu 25%.
Aktuell sind die Verhandlungen zur Erhöhung wieder gescheitert und gehen in ein Schiedsverfahren. Eine weitere Runde, die, wenn ein Abschluss gefunden ist und die abrechnungstechnische Umsetzung gelungen ist, den Krankenkassen wieder Gelegenheit einräumt, ein weiteres Jahr an der Hebammenvergütung und damit an der Frauen- und Familiengesundheit zu sparen.
Wir wollen zum Feministischen Forum ein Bild der Aufgaben, Bedeutung und Notwendigkeit von Hebammen für eine gesunde und frau- und familienzentrierte Geburtshilfe und Hebammenversorgung in der Gesellschaft darstellen. Und wie wichtig Hebammen für die zukünftige Gesundheit von Frauen und Familien sind. Deshalb brauchen die 27.000 Hebammen Solidarität und Unterstützung, um in den derzeitigen Verhandlungen endlich zu einer angemessenen und gebührenden Vergütung der Hebammenarbeit zu kommen.