Kampagne des Hamburger Frauennotrufs und der Harbor Girls vom FC St. Pauli gewinnt 2. Platz beim Wettbewerb „Starke Netze gegen Gewalt“ des DOSB
Die Harbor Girls des FC St. Pauli, Bundesligaspielerinnen im Roller Derby, gewannen mit ihrer Kooperationskampagne den 2. Preis des Vereinswettbewerbes 2016 des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Die in Eigenregie erstellte Plakatkampagne entstand zum 36-jährigen Jubiläum des Hamburger Notrufs für vergewaltigte Frauen und Mädchen e. V.
Im Jahr 2016 feierte der Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen e. V. sein 36-jähriges Bestehen. Im Zuge dessen entstand eine Plakatkampagne mit den Harbor Girls des FC St. Pauli. Laut Sibylle Ruschmeier von der Fachberatungsstelle war man spontan von den Harbor Girls begeistert und entschloss sich zu dem Projekt: Die Harbor Girls zeichneten sich durch eine kämpferische Art und eine kreative Selbstinszenierung aus. Diese wurde für die Plakataktion genutzt: Auf drei Plakaten sind Spielerinnen, fotografiert von Rollerderby-Fan Stefan Groenvald, und Slogans gegen sexualisierte Gewalt zu sehen. Die Sprüche „Das ist mein Arsch. Keine Einladung.“, „Auf Pfiffe reagier ich nur im Spiel!“ und „Gespielt wird nach meinen Regeln!“ zeigen auf drastische und zugleich selbstbewusste Art und Weise, wie frau sich selbst behaupten kann. Dabei spielen die Sprüche mit den Regeln der Sportart. Sibylle Ruschmeier erhofft sich, dass die augenzwinkernde Darstellung den Umgang mit dem schwierigen Thema der sexualisierten Gewalt erleichtere.
Die Sprüche und Bilder setzen sich im Kopf der Betrachter_innen fest. Die Plakate stellen daher ein sehr gutes Mittel dar, um die dringend benötigte Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken und zum Nachdenken anzuregen. Vor allem aber werden Frauen und Mädchen gestärkt und zu mehr Selbstbewusstsein ermutigt.
Bereits im März 2016 waren die Plakate vier Wochen lang überall in Hamburg zu sehen. Am 29.11.2016 erfolgte nun die Preisverleihung im Bundesministerium für Familie, Jugend, Frauen und Senioren, das Unterstützer des Wettbewerbs „Starke Netze gegen Gewalt“ ist. Dieser Wettbewerb zeichnet lokale und regionale nachhaltige Anstrengungen im Kampf gegen Gewalt an Frauen und Mädchen aus und wurde 2016 zum dritten Mal vergeben. Laudatorin Dr. Petra Tzschoppe, Vizepräsidentin des DOSB, hob in ihrer Rede über die Zweitplatzierten hervor, wie die rasante Sportart des Rollerderbys genutzt werde, um Frauen und Mädchen zu selbstbestimmtem Handeln und dem Setzen von Grenzen zu ermutigen. Das Preisgeld von 3000 € soll u. a. für einen Nachdruck der Plakate verwendet werden.
Der Hamburger Landesfrauenrat beglückwünscht die Damen zu ihrem sensationellen Erfolg und bedankt sich dafür, die eindrucksvollen Bilder für den Kampf gegen Gewalt an Frauen und Mädchen nutzen zu dürfen.
